Staatstheater am Gärtnerplatz

Zur Wieder­eröff­nung

von Antoinette Schmelter-Kaiser

18. Oktober 2017

Es ist wieder da! Nach fünfjährigem Umbau hat am 14.10. das Münchner Gärtnerplatztheater mit einer Gala seine Pforten wieder geöffnet!

Es ist wieder da! Nach fünf­jäh­rigem Umbau hat am 14.10. das Münchner Gärt­ner­platz­theater mit einer Gala seine Pforten wieder geöffnet!

Mitte 2012 verwan­delte sich das in eine Groß­bau­stelle, weil die Technik gestrig war, Brand- und Arbeits­schutz nicht mehr ausreichten. Nach mehr als fünf Jahren ist die Zeit seiner mühsamen Wander­schaft mit Gast­spielen an Orten vom Deut­schen Theater über den Circus Krone bis zur Reit­halle vorbei: Das unter König Ludwig II in den Jahren 186465 errich­tete Zuschau­er­haus und der anschlie­ßende Bühnen­turm wurden stil­voll saniert. Ergän­zender Newcomer ist ein Gebäude zwischen Klenze- und Reichen­bach­straße für Probe­bühnen, Werk­stätten, Garde­roben, Kantine & Co, in die ein Groß­teil der Gesamt­kosten von 121,6 Millionen floss. Hingu­cker im Ober­ge­schoss ist der Proben­raum des Orches­ters, in dem das Atelier Achatz Archi­tekten seiner Krea­ti­vität freien Lauf lassen konnte: Mosa­ik­ar­tige, nach außen heraus ragende Fenster lassen Licht in den holz­ge­tä­felten Raum fluten und geben unter trans­pa­renten Plexi­glas-Klang­se­geln den Blick auf den Himmel über bis zu den Doppel­türmen der St. Maxi­mi­lian-Kirche hin frei. Ganz unten beschert eine 16 Meter tief ausge­schach­tete Baugrube nun zusätz­lich Raum für eine Probe­bühne, die in ihrer Länge und Breite den Dimen­sionen der Haupt­bühne entspricht.

Bis zu einem öffent­li­chen Besich­ti­gungs­termin nach der endgül­tigen Fertig­stel­lung dieses gänz­lich neuen Gebäu­de­teils müssen sich die Münchner noch gedulden. Doch bereits vor der ersten Vorstel­lung fand unter dem Motto „Wieder am Platz“ am 8.10. ein Tag des offenen Zuschau­er­raums statt. Bei zwei glamou­rösen Gala­abenden am 14. und 15.10. bekam das Publikum dann erst­mals zu sehen, hören und spüren, wie beflü­gelt das Ensemble unter Inten­dant in seine Spiel­zeit 2017/2018 startet. Bereits draußen vor dem Portal des Gärt­ner­platz­thea­ters stimmten Stel­zen­läufer in opulenten Kostümen oder von Kopf bis Fuß als blühende Büsche verkleidet auf den fest­li­chen Anlass ein, während Uniform­träger Sekt servierten. Drinnen fungierte die char­mant-poin­tierte Mode­ra­tion von Sigrid Hauser, die vor allem mit Zitaten zur bewegten Geschichten des Gärt­ner­platz­thea­ters von einem Programm­punkt zum nächsten führte, als roter Faden. Mit mini­maler Ausstat­tung, aber maxi­maler Wirkung traten Sänger, Musiker und Tänzer in wech­selnden Konstel­la­tionen vom Solo bis zum großen Kinder- und Erwach­senen-Chor auf der rotie­renden Dreh­bühne auf; quer durch alle Genres servierten sie hörens- und sehens­werte Appe­tit­häpp­chen von Rossini‑, Bizet- und Mozart-Arien über Brechts „Kano­nen­song“ und Film­musik aus Star Wars bis zum Duett aus Operetten und Liedern aus Erfolgs­mu­si­cals wie „Annie Get Your Gun“. Dieses Potpourrie machte nicht nur klar, über wie viel Spiel­lust und Wand­lungs­fä­hig­keit die inter­na­tio­nale Künstler-Crew des Gärt­ner­platz­thea­ters verfügt. Gleich­zeitig weckte es die Neugier auf Programm der Wieder­eröff­nung, das am 19.10. mit der Première von Léhars „Lustiger Witwe“ beginnt, auf die bis Weih­nachten am 23.11. die choreo­gra­phi­sche Urauf­füh­rung von „Der Nuss­kna­cker“ und am 14.12. das Musical „Priscilla – Königin der Wüste“ folgen.

Fotos: Christian Zach